Um eine eigene Zukunftsprognose der Etnwicklung der Alternativkultur in Luzern zu definieren, musste ich zuerst die Geschichte der Alternativkultur in Luzern sowie meine Kartenausschnitte analysieren.
Meine Auswertung
Ich war mit der Einstellung an meine Maturaarbeit gegangen, dass das Angebot an alternativer Kultur immer kleiner wird. Tatsächlich habe ich dann aber während meiner Recherche überrascht festgestellt, dass ich mit meiner Hypothese nicht richtig lag.
Als ich die Geschichte der alternativen Kultur in Luzern zusammengefasst und meine Kartenausschnitte mit den Standorten der alternativen Kultur über die Zeit verglichen habe, ist mir aufgefallen, dass die Anzahl alternativer Kulturorte deutlich zugenommen hat. Vor rund 50 Jahren gab es ausser dem Jugendtreffpunkt Wärchhof praktisch keine Orte, wo sich die an alternativer Kultur Interessierten treffen konnten. Heute gibt es nur schon mit den vier von mir beschriebenen und noch bestehenden alternativen Kulturorten eine grössere Vielfalt. Ein Grund könnte sein, dass die heutige urbane Gesellschaft, aber auch die städtische Politik, der alternativen Kultur gegenüber viel aufgeschlossener ist als noch vor fünfzig Jahren.
Ausserdem habe ich den Eindruck, dass die Orte heute zentraler gelegen sind, was auch auf meinen Kartenausschnitten erkennbar ist. Der Sedel, welcher zu den ersten alternativen Kulturorten der Stadt zählt, ist doch ein ziemliches Stück weg vom Zentrum der Stadt (was viele bei der Errichtung des Musikzentrums sicher als Vorteil empfanden). Heute sind Orte wie die Schüür, das Treibhaus oder das Neubad viel zentraler und einfacher erreichbar.
Mir ist aufgefallen, dass alternative Kulturorte wie der Sedel oder die Boa lautstark um ihren Standort kämpfen mussten. Heute ist dieser Kampf etwas weniger gut sichtbar, aber dennoch Realität. Ein Beispiel dafür ist das im Herbst 2020 errichtete Kulturlokal unter der Langensandbrücke in Luzern. Dieses musste schon länger um seine Existenz kämpfen und schliesslich wegen einem einzigen Nachbarn, der rund 50 Nachtruhestörungen gemeldet hat, aus denen aber keine einzige Anzeige resultiert ist, seinen Standort Ende Mai 2023 räumen. Und genau das finde ich sehr schade, dass solche kleinen alternativen Kulturorte es so schwierig haben, einen Standort im Zentrum der Stadt zu finden.
Wie stark die Stadt die alternative Kultur fördern und stützen soll, ist aus meiner Sicht eine Gratwanderung. Alternativkultur zeichnet sich dadurch aus, dass sie unabhängig und immer in Bewegung ist und sich ständig erneuert. Das städtische Eingreifen könnte diesen Charakter zerstören. Gleichzeitig ist es unabdingbar, dass die Gesellschaft und Politik der alternativen Kultur eigene städtische Freiräume zugestehen und Hindernisse beseitigen.
Quellen
zentralplus: Kulturlokal unter der Langensandbrücke ist Geschichte [Abrufdatum: 29. Juli 2023]
Interview mit Rosie Bitterli Mucha via E-Mail [14. Mai 2023]